Direkt südwestlich des Fredenbaumparks befindet sich der Dortmunder Hafen. Hier zeigt sich Dortmund nicht nur von seiner betriebsamen Seite. Immerhin handelt es sich um Europas größten Kanalhafen mit Anschluss an den Rhein-Herne-Kanal, den Duisburger Rheinhafen und den Rhein, gleichzeitig aber auch um ein Wohngebiet mit einer hohen Bevölkerungsdichte. Die Einwohnerdichte liegt hier bei etwa 4.000 Menschen pro Quadratkilometer, und ähnlich hoch ist sie für die gesamte Nordstadt. Bauliches Wahrzeichen dieses Viertels ist das »Alte Hafenamt«, das zur Einweihung des Hafens 1899 errichtet worden ist.

Ich bin gern am Hafen unterwegs, hier ist immer etwas los – ein quirliges, lebendiges Viertel, das mit der neuen Hafenpromenade glänzt. Toll sind zum Beispiel der Beachclub »Herr Walter«, der auf einem alten Frachtschiff eröffnet hat oder die Container-Bar »Umschlagplatz« nur ein paar Meter weiter südlich. Mit dem »Speicher100 e.V.« entsteht nur ein paar Schritte weiter, in einem ehemaligen Kornspeicher ein schöner Ort für Kultur, Arbeit und Soziales.

Den Abend am Hafen ausklingen lassen

Im Hafengebiet zeigen sich aber jene Konflikte, die in Zeiten des Wandels vielleicht auch gar nicht ausbleiben können. So gibt es Pläne, Firmen aus der Digital- und Kreativbranche anzusiedeln, die viele Arbeitsplätze schaffen werden. Für das Projekt sind Investitionen in dreistelliger Millionenhöhe geplant, getragen aus Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung, des Bundes, des Landes Nordrhein-Westfalen und der Stadt Dortmund. Gleichzeitig möchten die Gründer:innen der Hafeninitiative den Hafen als öffentlichen Raum bewahren. Ein Anliegen, für das ich ebenfalls viel Verständnis und Sympathie habe. Trotzdem dürfen wir dem Wandel nicht im Wege stehen und müssen versuchen gemeinsame Lösungen zu finden. Da sind wir auf einem guten Weg.

Ein Einblick in die Arbeit des Speicher100 e.V.
Einblick in die Arbeit des Speicher100 e.V. • Foto: Dennis Treu

Denn wie große Teile der Nordstadt lebt auch das Hafenviertel von seinen Einwohner:innen, die es lebendig machen und zu seinem Aufstieg als Szenequartier beitragen. Die kulturelle Vielfalt, die den Hafen prägt, müssen wir bewahren, gleichzeitig brauchen wir auch hier Visionen, wie sie etwa der erwähnte »Speicher100 e.V.« hat und bereits umsetzt.

Der Dortmund-Ems-Kanal

Der Hafen als Wohnviertel, Ökonomiestandort und Sportrevier

Unser Hafen ist ein pulsierender Teil des Ruhrgebiets. Wasserwege, Schienen und Straßen treffen aufeinander, zwei bis drei Millionen Tonnen an Fracht werden hier im Jahr umgeschlagen. Dabei wird regelmäßig übersehen, dass das Quartier durch die vielen Grünflächen und den wunderschönen Altbauten enorm attraktiv ist.

Was mir an unserem Hafen besonders gut gefällt: Er wird auch zum Sporttreiben genutzt. So führt direkt hier die Dortmund-Ems-Kanal-Route vorbei, ein etwa 350 Kilometer langer Radweg. Im Sommer wird der Kanal inzwischen auch gern zum Baden genutzt. Leistungssport wird ebenfalls betrieben. Neben zahlreichen Ruderclubs, die – wie etwa der Ruderclub Hansa von 1898 e.V. – schon zahlreiche Deutsche Meister:innen und Olympionik:innen hervorgebracht haben, hat auch das Bundesleistungszentrum Rudern hier seinen Sitz. Die Ruderinnen sind mit zwei WM-Titeln im Frauenachter und weiteren WM-Triumphen in anderen Klassen ebenso erfolgreich wie die Herren (zwei Olympiasiege und neun Weltmeistertitel mit dem Achter).

Nordmarkt

Der Nordmarkt ist quirlig und belebt – nicht nur dienstags und freitags, wenn hier der Wochenmarkt stattfindet. Unter den Platanen ist immer Zeit für eine kleine Verschnaufpause.

Mehr erfahren 🛍️